Die Streitrepublik

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2023, 45 min

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Deutschland gehört auf die Couch. Krisen und Krieg ziehen Gräben bis in Familien hinein. Der Film schaut in die Wohnzimmer der "Streitrepublik" – wo Meinungen auch sehr wehtun können. Nachrichten, Fake News, Stimmungen – alles prasselt auf uns ein, das Land ist im Meinungsstress. Populisten füllen Lücken, die die Politik scheinbar hinterlässt, und viele leben in ihrer Filterblase. Wo bleibt die Orientierung, wo der Halt? Die Frage beginnt in der Familie. Mutter und Sohn, Vater und Tochter – zwei deutsche Familien sind bereit, über ihre Sicht auf Deutschland und über ihre Vorstellung von Politik zu sprechen und zu streiten. Über ihre Schmerzgrenzen der Toleranz. So setzt sich Mutter Christiane, die 1980 Gründungsmitglied der Partei "Die Grünen" war, heute mit ihrem Sohn Kris auseinander, der Funktionär bei der AfD in Nordrhein-Westfalen ist. Unterschiedlicher könnten die Ansichten kaum sein. Schonungslos gehen Mutter und Sohn miteinander in den Meinungskampf. "Manchmal schreien wir. Manchmal lachen wir. Manchmal trennen wir uns auch in Wut", sagt Christiane.
Was darf man sagen, was muss man aushalten? Demokratie ringt um Kompromisse. Nicht jeder fühlt sich dabei mitgenommen, wie Heiko aus Eisenach: "Ich sehe momentan in der Politik so ein bisschen das Gefühl wie Ende DDR, dass die kleinen Leute nicht mehr ernst genommen worden sind." Die DDR ist für Vater Heiko mehr als Herkunft. Er nennt sich selbst "gelernter DDR-Bürger", wählt heute die AfD aus Protest, obwohl ihm "als Arbeiterkind" nach eigener Aussage die SPD näher läge. Ihm fehlt die Anerkennung der ostdeutschen Lebensleistung. Tochter Rebecca ist 1990 geboren und lebt im Jetzt. Sie hat andere Fragen. "Aktuell so glaube ich, dass man fast gar nicht groß Pläne machen kann, weil die Situation das nicht hergibt. Gerade für die jungen Leute. Sei es finanziell, sei es durch solche Dinge wie Corona, die dann plötzlich dazukommen." Eine Familie muss sich aushalten können. Eine Gesellschaft muss sich aushalten können. Darauf schaut der Film und dringt dabei ein in die deutsche Seele. Alles Private ist hier auch politisch. Die beiden Autoren lassen Meinung und Streit aufeinanderprallen. Zwei Familien, die mit politischen Differenzen umgehen und trotzdem nicht auseinanderbrechen. (ZDF)

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