Deutschland im Ernstfall

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2022, 2x45 min

Drehbuch:

Judith Voelker

Inhalte(1)

Folge 1: Wie schützen wir unsere Infrastruktur? Deutschland ist durchzogen von komplexen, vielschichtigen Netzen, die unser tägliches Leben bestimmen: Stromnetze, Kabel, Schienen, Straßen. Das Zusammenspiel dieser Lebensadern bestimmt, wie wir wohnen, kommunizieren, arbeiten oder reisen. Wie wichtig diese Infrastruktur für unsere moderne Welt ist, merken wir erst, wenn sie ausfällt, weil Teile davon zerstört oder sabotiert wurden. In der 45-minütigen Dokumentation nimmt Presenterin Lena Ganschow die Schwachpunkte unserer Infrastruktur genau unter die Lupe. Deutschlandweit begibt sie sich auf die Suche nach Lösungen, wie wir unsere kritische Infrastruktur schützen können. Immer wieder kommt es vor, dass wichtige Kommunikationskabel gekappt werden - wie zuletzt bei einem Anschlag auf das Kommunikationssystem der Bahn. Colja Schubert vom Fraunhofer Institut HHI erklärt Lena Ganschow in seinem Labor, wie einfach sich Glasfaserkabel zerstören lassen. Was müsste passieren, um unsere Kommunikation längerfristig lahm zu legen, und wie lassen sich die wichtigen Kommunikationsstränge vor Sabotage oder Abhörattacken schützen? 40 000 Brücken und 230 Tunnel gibt es allein im Bereich der Bundesfernstraßen. Es sind echte Nadelöhre.
Fällt eines von ihnen durch einen Sabotageakt aus, würde das nicht nur einen immensen wirtschaftlichen Schaden bedeuten, sondern auch ein Verkehrskollaps herbeiführen.: Am besten verhindert man einen Sprengstoffanschlag schon im Vorfeld. Womit? Überwachungskameras sind ein Teil des Konzeptes, aber genauso wichtig kann in Zukunft die Sensorik sein. Kleine High-Tech-Geräte können chemische und sogar explosive Stoffe erfassen, sie sind also eine Art technischer Spürhund, der frühzeitig Alarm schlagen kann. Auch in Bremerhaven arbeitet das Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen daran, durch Echtzeitbilder aus verschiedenen Bereichen Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und Resilienzen aufzubauen, um so den Totalausfall zu verhindern. Sekündlich gibt es Cyberattacken auf der ganzen Welt. Im PwC Cyber Experience Center in Frankfurt demonstrieren Forscherinnen und Forscher an operativen Anlagen, was ein Cyberangriff anrichten kann, indem er ganze Anlagen lahmlegt. Die Demonstration im Kleinen soll Bewusstsein dafür schaffen, was im Ernstfall bei einem Cyberangriff passieren kann. Bei alle Sorge um die Bedrohung: Es wurde nie zuvor so viel geforscht, um unsere Kritische Infrastruktur besser zu schützen.  Und auch wenn es keine 100%ige Sicherheit geben kann, sind wir in vielen Bereichen besser aufgestellt, als wir oft annehmen.

Folge 2: Wie sicher ist unsere Energieversorgung? Eine warme Dusche, Licht auf Knopfdruck, ein voller Kühlschrank - in diesem Winter ist das nicht mehr selbstverständlich. Energie wird knapper, alles wird teurer, und das hat dramatische Folgen im hochtechnisierten Deutschland. Zusätzlich aufgerüttelt haben die beiden Sabotageangriffe auf die Ostseepipelines. Wie sicher ist unsere Energieversorgung, wie leicht kann sie sabotiert werden? In einer 45-minütigen Dokumentation nimmt Presenterin Lena Ganschow unsere Energiesysteme unter die Lupe und begibt sich deutschlandweit auf Spurensuche.  Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um Strom- und Gasleitungen zu schützen, wie können wir sicherstellen, dass im Ernstfall auch die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten funktioniert? Die Gasleitungen können auch tief unter Wasser angegriffen werden - eine erschreckende Erkenntnis. Wie schützen wir die wichtigen Pipelines durch die Nordsee? Eine Bibliothek der Bodentopographie verstärkt mit KI, so dass Bewegungen unter Wasser verfolgt werden können, oder Sensorik entlang der Pipelines sind Möglichkeiten, wobei noch offen ist, wer in Gewässern überhaupt für den Schutz zuständig ist. Die Anlandestationen der Pipelines auf dem Land sind Hochsicherheitszonen. TransnetBW ist als einer der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber dafür verantwortlich, dass Strom in unseren Haushalten ankommt.
In ihrer Hauptschaltwarte in Wendlingen managen sie die Stromzuflüsse von Kraftwerken und Windanlagen und versuchen rund um die Uhr, eine Überlastung oder Unterversorgung des Stromnetzes zu verhindern. Überlandleitungen, Umspannwerke - welche Strukturen sind besonders gefährdet? Wenn etwas ein Mast zum Beispiel durch einen Sabotageakt, lahmgelegt wird, kann es zu örtlich und zeitlich begrenzten Ausfällen kommen. In der Regel kann das Netz aber innerhalb weniger Stunden wiederhergestellt werden. Ein deutschlandweiter Blackout ist eher unwahrscheinlich. Aber auch ein regional begrenzter Blackout hätte für die betroffene Region erhebliche Folgen. Versorgungsengpässe bei der Medizin, Wasserversorgung, Ernährung oder im Finanzsystem müssen mit Hilfe von Notfallplänen ausgeglichen werden. Wie sieht der Katastrophenschutz in Deutschland aus? Wie greifen hier Bund, Länder und Kommunen ineinander? Nicht in allen Bereichen sind die Katastrophenpläne optimal durchdacht. Und vor allem: Wie kann und soll die Bevölkerung am zuverlässigsten und schnellsten gewarnt werden? Lena Ganschow geht der Frage nach, wie gut das neue Cell Broadcast System ist, das über Handys Warnungen verschickt und im Januar eingeführt werden soll. (Das Erste)

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