Natura Europa


Universum: Irlands Wilder Westen - Grüne Insel, Graue Wüste (E03)

(Folge)
  • Deutschland Die Grüne Insel und die graue Steinwüste
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Frankreich / Großbritannien / Deutschland, 2022, 43 min

Inhalte(1)

Nicht umsonst wird Irland oft die „Grüne Insel“ genannt. Große Regenmengen sorgen für üppige Vegetation und ansehnliche Seen. Über Jahrtausende haben Niederschlag und Wind spektakuläre Steinformationen, vor allem entlang der Küste, erschaffen. Doch auch Menschen haben hier seit der Steinzeit die Landschaft mitgestaltet. Einer der imposantesten Kreationen ist der „Burren“, eine große, wüstenähnliche Karstlandschaft im Westen der irischen Republik. Einst von Kiefer- und Haselwäldern bedeckt, ist der Burren heute auf den ersten Blick größtenteils eine unwirtliche, leblose Welt. Aber nur auf den ersten Blick. Hier, in dieser steinigen Umgebung, haben sich verschiedene Lebensräume gebildet und einige faszinierende Tiere eingenistet – darunter auch der Baummarder, der in Irland beinahe ausgerottet wurde und im Burren eine zweite Chance bekommen hat. In den kleinen, noch übriggebliebenen Waldflächen ziehen die Baummarder ihre Jungtiere in Baumhöhlen auf. Schon im jungen Alter ernähren sich die Allesfresser von Mäusen, Kaninchen und Vögel. Und davon gibt es viele im Westen Irlands. Mehr als 100 verschiedene Vogelarten wurden hier gesichtet, darunter Blaumeisen und Stieglitze. Tagsüber liefern sich Dohlen, Turmfalken und Wanderfalken einen Wettbewerb um die Lufthoheit. Nachts gehört der Himmel allerdings den Fledermäusen. Unter den verschiedenen Arten befindet sich auch die Wasserfledermaus, die ihrer Beute in der Nähe von Flüssen und Tümpeln auflauert.
Im Winter oder nach besonders heftigem Regen erscheinen oft Seen in der Landschaft, die innerhalb kürzester Zeit wieder verschwinden. Die sogenannten „turloughs“ entstehen in Vertiefungen und versiegen dann im Kalkstein. Dabei können sie eine sehr dünne Algenschicht an der Oberfläche hinterlassen. Obwohl die Lebensdauer der Seen oft nur kurz ist, sind sie für die örtliche Flora und Fauna von großer Bedeutung, da die Böden hier besonders nahrhaft sind. Vor der Küste tummeln sich Riesenhaie im Atlantik. Die zweitgrößten Fische der Welt mögen furchterregend ausschauen, ernähren sich aber ausschließlich von Plankton. Bis zu 2.000 Tonnen Wasser müssen die Meeresriesen pro Stunde durch ihre Kiemen filtern, um ausreichend Nahrung zu sich nehmen zu können. Auch die Finnwale, die hier ihre Runden drehen, ernähren sich von kleinen Meeresbewohnern. Jahrtausende lang war dieses Inselparadies Heimat vieler Völker – und sie alle haben Spuren hinterlassen: von heidnischen Monumenten, die an Stonehenge erinnern, bis hin zu kleinflächigen, durch alte Steinmauern getrennte Felder und Klosterruinen, die heute den wilden Bewohnern dieser Gegend Zuflucht gewähren. (ORF 2)

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