Parsifal - Aus der Wiener Staatsoper

(Theateraufzeichnung)
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Musik
Frankreich / Österreich, 2021, 246 min

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Obwohl Regisseur Kirill Serebrennikov Russland nicht verlassen darf, inszeniert er weiterhin an den großen Häusern Europas und feierte im April 2021 mit Wagners "Parsifal" sein Debüt an der Wiener Staatsoper, das von der Kritik gefeiert wurde. Es dirigierte Philippe Jordan, seit September 2020 neuer Musikdirektor der Wiener Staatsoper. Der Bund der Gralsritter ist in die Krise geraten: Immer wieder desertieren Ritter in das Gegenreich des dunklen Zauberers Klingsor. Sogar den Gralskönig Amfortas konnte er zu einem Fehltritt verleiten: Er entwendete ihm den heiligen Speer und schlug ihm eine unheilbare Wunde. Dadurch ist für Amfortas die rituelle Pflicht, die Enthüllung des Grals, zur Tortur geworden. Nur ein "reiner Tor" kann den Sündenfall des Gralskönigs rückgängig machen und seine verheerenden Folgen aufheben. Die Inhaftierung und der anschließende Hausarrest des russischen Regisseurs Kirill Serebrennikov wurden im Jahr 2017 zu einem internationalen Politikum.
Serebrennikov, der in Wien neben der Inszenierung auch für Bühnenbild und Kostüme verantwortlich zeichnet, erzählt die Geschichte aus der Perspektive eines gereiften Parsifal: Eine Rückblende führt uns durch das Geschehen der ersten beiden Akte, bis wir im 3. Akt in der Gegenwart des Erzählers angekommen sind. Die Männerwelt der Gralsgesellschaft assoziiert Serebrennikov mit einer Gefängnisanlage, wo die sogenannten Hoffnungslosen, Angehörige ethnischer oder religiöser Minderheiten, interniert und sich selbst überlassen werden. Der jugendliche Straftäter Parsifal wird dort mit einem Initiationsritual konfrontiert, in dessen Verlauf Gewalt und Ekstase eng beieinanderliegen. In dieser hermetischen Männerwelt ist Kundry als einzige Frau unterwegs – bei Serebrennikov eine Journalistin, die von ihrem Interesse an Gewaltstrukturen angetrieben wird. Sie agiert in einer Grauzone und wird zugleich Komplizin der Inhaftierten. (arte)

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