Sisi

Die neue deutsch-österreichische Serie zum Thema Sisi ist insofern außergewöhnlich, als dass sie das Leben von Kaiserin Elisabeth (1837-1898) endlich vollständig nacherzählen will. Und natürlich fällt sie in die neue Popularitätswelle dieses Phänomens: Die Kaiserin (2022), Corsage (2022) und Sisi & Ich (2023). Außerdem haben alle bisherigen Filme, TV-Produktionen, Theaterstücke, Musicals, alles, was Ihnen einfällt, immer nur etwas ausgewählt. Dasselbe betrifft auch die dramatisierten Schicksale der anderen Mitglieder dieser Wittelsbacher Prinzessin. Tatsächlich würde der Umfang dieses Kommentars nicht ausreichen, um alle Schauspielerinnen aufzuzählen, die jemals zu Sisi geworden sind. Deshalb werde ich nur meine Lieblingswerke erwähnen – Elisabeth von Österreich (1931), Sissi (1955), Kronprinz Rudolfs letzte Liebe (1956) und Záskok pro Sissi (1995). (28.11.2023)

In der ersten Staffel boten die Autoren einen etwas anderen Blick auf die allgemein bekannte Geschichte. 1854 – Hochzeit mit Franz Joseph I., in den Jahren 1855, 1856 und 1858 Geburt der ersten drei Nachkommen, Sophie Friederike, Gisela und Rudolf. Aber um es extra spannend zu machen, wurde die Enthüllung des Geschlechts des Kronprinzen als Cliffhanger offen gelassen. In den letzten knapp 200 Jahren gab es so viele Ideen, wie man diese Jahre dramatisch verarbeiten kann, dass man wirklich nichts Revolutionäres von dieser Serie erwarten konnte. Das neue Publikumserlebnis besteht nur im neuen Stil, in der neuen Besetzung, in der Darstellung des Lebens der Kaiserin für eine neue Generation. Und die moderne Herangehensweise mag all diese jugendlichen Herrscherinnen, die sich zuerst mit ihrer Sexualität auseinandersetzen müssen, um dann die Freuden und Leiden des Mutterseins zu erleben. Der Mensch von heute hat gerade in diesen Fragen eine viel größere Freiheit und vielleicht kehrt er deshalb so gerne aus der Sicherheit seiner eigenen Gegenwart in die Vergangenheit zurück. (28.11.2023)

Die zweite Staffel spielt in der ersten Periode, in der die Kaiserin Elisabeth anfing, sich zu emanzipieren, zu repräsentieren und oft in Ungarn zu verweilen. Ihre historische Rolle war erfüllt, also drei Geburten, darunter ein Junge. Diese Jahre werden nicht so oft dramatisiert und können für manche Zuschauer*innen überraschend sein. Verhandlungen mit Bismarck, ein Treffen mit Napoleon III., eine Romanze mit Graf Andrassy… (28.11.2023)