Sachsens Glanz und Preußens Gloria - Macht und Mythos

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2021, 90 min

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"Sachsens Glanz und Preußens Gloria" - die sechsteilige Serie über das Leben und die damit einhergehenden Intrigen am sächsischen Hof im 18. Jahrhundert waren das größte, teuerste und ehrgeizigste Projekt des DDR-Fernsehens überhaupt. Eine Zeitmaschine, die opulent das 18. Jahrhundert in seiner ganzen barocken Pracht wieder aufleben lässt. Oft kommt es in der Filmgeschichte nicht vor, dass sich Vater und Sohn als Schauspieler eine Rolle teilen. Und geradezu einmalig ist es, dass Leander Haußmann einer davon ist. Die sechsteilige Serie des DDR-Fernsehens, kann sogar damit aufwarten, dass der später enorm erfolgreiche Film- und Theaterregisseur dort seine erste Filmrolle bekam. Ein Rausch schöner Bilder, in dem pointierte Rededuelle, Machtkämpfe, Pulverdampf und Schlachtengetümmel ebenso ihren Platz haben, wie erotische Abenteuer und die große romantische Liebe. Sie haben Millionen Zuschauer im Osten an die Bildschirme gebannt - und später auch im Westen, wohin die Serie erfolgreich verkauft wurde. Ein Kunststück, das seinen Preis hatte. Szenarist und Regisseur haben drei Jahre am Drehbuch gefeilt und dann noch einmal anderthalb Jahre warten müssen, bis die DEFA das Budget zusammen hatte. 12 Millionen Mark waren veranschlagt. Zu Recht. Schon allein die Garderobe der Hauptdarsteller kostete im Schnitt 50.000 DDR-Mark und ist in aufwendiger Handarbeit gefertigt worden.
Die DEFA fuhr mit riesigen Teams, hunderten von Kostümen und Lkw voll Technik nach Leningrad und Warschau, um den eigentlichen Handlungsort Dresden so glanzvoll wie möglich zu inszenieren. Das namhafte Schauspieler-Ensemble um Dietrich Körner, Rolf Hoppe, Ezard Haußmann, Monika Woytowicz, Eberhard Esche und Irma Münch hat unter der Regie von Hans Joachim Kasprzik Figuren geschaffen, hinter denen die historischen Vorbilder teilweise verblassten. Nicht nur Leander Haußmann auch Anne Kasprik, die Tochter des Regisseurs, spielte ihre erste Rolle in den Historienfilmen. Bis heute haben sie Spuren hinterlassen. Wer an den Drehorten Moritzburg, Stolpen, Pillnitz, in der Hofkirche oder auf dem Königstein Gästeführungen anbietet, kann ein Lied davon singen. Viele Touristen kennen wohl die Filme und hören nicht so gern, dass Gräfin Cosel ihren Briefen nach zu urteilen, nicht die romantisch Liebende war, die alle im Kopf haben oder dass Friedrich August vielleicht doch nicht so schwach, melancholisch und von Staatsgeschäften überfordert war, wie in "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" dargestellt. Auch im Falle Brühl kann bei näherer Betrachtung der Quellenlage keinesfalls an dem intriganten, selbstsüchtigen und politisch unterbelichtete Charakter festgehalten werden, den der Film zeichnet. Dass das alles dennoch hochprofessionelles Filmkunsthandwerk ist, wird dennoch von keinem Historiker bezweifelt. (MDR Fernsehen)

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